Wasserspringen : Saisonbericht 2013
12.12.2014 12:40 ( 10854 x gelesen )
Saisonbericht 2013
Im Schwimmclub St. Gallen haben wir reichlich Nachwuchs. An einem Kurs am Montag und nach den Herbstferien, ein oder zwei Kurse. Am Freitag werden ca. 12 Kinder beim SCSG das Wasserspringen zu erlernen versuchen. Es boomt also in der Abteilung Nachwuchs. Probleme aber haben wir mit den Übungsleitern. Wir haben zu wenig Kapazitäten. Bis unsere Kleinen so weit sind, dass sie auch an kleinen Wettkämpfen teilnehmen können, geht’s noch einige Zeit. Vielleicht gibt es ja einen Jugendtag der IABS im Mai, das wäre dann ein erster Anlass für unsere Kleinsten. Thomas Bachmann, der IABS Sprungwart, er hat sich sowohl für den Jugendtag wie auch für die IABS Sommermeisterschaft (wenn JA dann in Singen) interessiert.
Die weitere Springer-Story als lustige Rezension von mir über mich und die ganze Saison
Heute, an meinem 66. Geburtstag, komme ich endlich dazu, über die abgelaufene Sommersaison zu berichten.
Am Anfang waren da Probleme mit der Schulter. Liegt wohl am Alter, dass ich schon länger mit irgendwelche Wehwehchen leben muss. Diesmal war es die linke Schulter. Das Gelenk ist zu eng und das macht Reibungsschmerzen. Mit Hilfe meines Arztes ging es dann doch aufwärts. Eine Spritze und etwas an Tabletten, dann konnte ich wieder vernünftig trainieren.
Kurz vor der Schweizermeisterschaft hatte ich nochmals Pech. Meine linke Augenbraue streifte das Brett. Ein Delfinkopfsprung war es, der war etwas zu nahe. Mit 4 Nähten konnte ich aber schon zwei Tage später am Zürichfest die Massen begeistern. Als „lebende Fackel“ vom 10 Meter, im Dunkeln, da sah man den Kleber am Auge unter der Kapuze auch nicht. Am folgenden Mittwoch, noch mit Nähten, musste ich nach Tirol in die AREA 47. Ich hatte dort ein Zimmer gebucht und wollte von 10 bis 20 Meter trainieren.
Vorsichtiges Herantasten an die Höhe. Die Nähte hielten, und so konnte ich am zweiten Tag schon wieder zweieinhalb Salti vorwärts von 15 Meter und Kopfsprung von 20 Meter machen.
Zwei Tage später kamen die Nähte raus und am nächsten Tag war dann Schweizermeisterschaft der Senioren in Genf. Vom Brett konnte ich nur 20 Punkte Vorsprung auf meinen Gegner herausarbeitete. Vom Turm waren es dann aber mehr als 50 Punkte auf den Zweitplatzierten. Dann ging es gleich weiter ins Maggiatal zur Cliffdiving-EM. Dreizehn Männer und eine Frau waren gekommen. Ich war, wie immer, mehr als doppelt so alt wie der Altersdurchschnitt meiner Mittbewerber. Die meisten Springer machen ihre Sprünge von 20 Meter und tauchen mit den Füssen voran ins Wasser. Ich kann leider nur Kopfwärtseintauchen, und machte meine vier Sprünge von 15 Meter. Zwei waren ganz gut, zwei weniger. Der zehnte Platz von 13 Springern war aber nicht schlecht. Hätte ich die 2 ½ vorwärts und die 1 ½ Delfinsalti besser gemacht wäre sogar der 8. Platz möglich gewesen.
Aber es gab zwei Wochen später schon wieder eine Gelegenheit am HIGHJUMP.CZ. Dort braucht es nur je 2 Sprünge von 12 Meter und von 16 Meter. Hier war ich als „noch viel Älterer“ der Liebling der Zuschauer. Ich glaube, ich war fast drei mal so alt wie der Nächstjüngere. Aber auch hier gelang mir nicht alles nach Wunsch. Bei allen Sprüngen hatte ich entweder etwas zu wenig oder zu viel. So kam ich nicht unter die besten Zehn und die nächsten 30! (nach Qualifikation, sonst wären es noch mehr) werden dort nicht mehr in der Rangliste erwähnt. Aber einen Ehreneintrag als ältester Teilnehmer erhielt ich doch. Siehe: HIGHJUMP.CZ / Results Übrigens war mein Sohn auch dabei. Er wurde vierter von 12 Meter und sechster von 16 Meter. Leider will er sonst nicht viel mit dem Springen zu tun haben. Ich hatte lange gehofft, er könnte mein Nachfolger werden. Nach diesem Wettkampf machte ich erst mal Ferien. Eine Woche vor der Senioren-Europameisterschaft in Eindhoven/NL war ich dann wieder am Trainieren.
In Holland angekommen, konnten wir am ersten Tag in Eindhoven nicht trainieren. So fuhr ich mit einigen Kollegen nach Amsterdam. Dort konnten wir alle Höhen in Ruhe üben, und welch Wunder, ab 20 bis 22 Uhr durften wir in Eindhoven noch trainieren, nachdem die Synchronschwimmerinnen das Becken nicht mehr belegten.
Im ersten Wettkampf, vom 3 Meter, holte ich dann, gegen schwache Konkurrenz, problemlos die Goldmedaille. Wir springen ja in 5 Jahres Altersgruppen. Die 65 bis 69 jährigen hatten den Wettkampf aber zusammen mit den 60 bis 65 jährigen, da sonst zu wenig Springer in einem Wettkampf gewesen wären. Ich erreichte von allen Teilnehmern das zweitbeste Punktetotal, wäre also bei den Jüngeren auch noch zweiter geworden!
Vom 1 Meter ging es dann recht knapp zu und her. Ein alter Bekannter aus Litauen, er war 1972 im erweiterten Olympiakader, war wieder einmal fit und dabei. Wir hatten einen hochstehenden Wettkampf. Mir wie auch meinem Konkurrenten gelangen alle Sprünge gut. Nur er hatte die bessere Figur und den höheren Absprung. Das gab dann immer einen halben Punkt mehr, und so blieb mir am Ende nur der zweite Platz.
Am Ende der Woche war dann noch das Turmspringen. Ich hatte gute Chancen zum Sieg. Alle meine Sprünge waren besser als die der Konkurrenz. Bis auf einen, den Kopfsprung rückwärts. Ich berührte ganz leicht mit den Zehen den Turm. Der Sprung war trotzdem sauber im Wasser. Aber das etwas ost-lastige Punktegericht nutzte das, um gleich mehrer Punkte tiefer zu werten. So fehlten mir am Ende 3 Punkte auf die Goldmedaille. Autukas, mein Freund aus Litauen, sagte dann nach dem Wettkampf zu mir: „Du warst der Bessere, aber ich kann da nichts dafür“. Tja selber Schuld, man muss sich vom Turm fernhalten.
Nun beginnt das Training für den nächsten Wettkampf. Ziel ist neben vielen kleineren Anlässen vor allem die Senioren-WM nächstes Jahr in Montreal.
Ich habe beschlossen nur zu gehen, wenn ich vom 3 Meter und vom 7,5 Meter wieder die zweieinhalb Salti vorwärts und 1 ½ Schraubensalto im Programm habe.
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